Die parlamentarischen Initiativen der SP-Nationalrätin Susanne Leutenegger Oberholzer hätten fast die Hürde der WBK des Nationalrats genommen. Sie forderten die Einführung einer 40 Prozent Geschlechterquote für börsenquotierte und bundesnahe Unternehmen. „Die äusserst knappe Ablehnung aufgrund des Stichentscheids des Präsidenten zeigt, dass die gerechte Repräsentation von Frauen in Führungsgremien und Verwaltungsräten ein unaufhaltbares Anliegen ist. Dieser Entscheid ist ein klares Signal und nimmt die bundesnahen Unternehmen in die Pflicht“ erklärt Yvonne Feri, Präsidentin der SP Frauen Schweiz auf den Entscheid der Kommission.
Frauen sind in den Schweizer Führungsetagen nach wie vor stark untervertreten. Frauen haben zudem seltener Leitungsfunktionen. In den Geschäftsleitungen der hundert grössten Schweizer Unternehmen wurden am 31.12.2012 nur 6 % Frauen gezählt; in deren Verwaltungsräten macht ihr Anteil 12 % aus. Insgesamt betrug ihr Anteil unter den Personen mit Vorgesetztenfunktion im Jahre 2012 lediglich 33.4 %. In der höchsten Lohnklasse des Bundes fanden sich 2011 nur 14.3 % Frauen, in der nächst tieferen 27.8 %.
In Norwegen und Frankreich sowie auf EU-Ebene gibt es für Führungspositionen in der Wirtschaft bereits zwingende Geschlechterquoten von 35-40%. In einigen Schweizer Städten (Bern, Zürich, Schaffhausen und Basel-Stadt) wurden Aufträge an die Stadtregierungen überwiesen, welche Geschlechterquoten für Kaderstellen in den Stadtverwaltungen vorsehen.
Die Schweiz hat sich international bereit erklärt, befristete Spezialmassnahmen zur Erhöhung der Partizipation der Frauen in allen Bereichen zu treffen, worunter auch Geschlechterquoten fallen. Zielquoten sind ein wirksames Instrument, um quantitative Vorgaben zu erreichen. Flankierend dazu braucht es weitere Massnahmen, um die Gleichstellung in der Wirtschaft voranzubringen, wie Karriereunterstützung, Zugang zur Kinderbetreuung und gleiche Löhne für gleichwertige Arbeit. Dies fordert Nationalrätin Yvonne Feri, in ihren Postulaten.
Weitere Informationen
Postulat Feri: Geschlechterquoten in der Bundesverwaltung durchsetzen. Unterstützende Massnahmen
Schweizerisches Kompetenzzentrum für Menschenrechte SKMR: Rechtliche Grundlagen für die Förderung der Geschlechtergleichheit in Führungspositionen