Gegen die SVP-Familieninitiative – damit die Sonne für alle Familien scheint!

Sieben familienpolitische Organisationen haben heute in Bern an einer gemeinsamen Medienkonferenz die NEIN-Parole für die SVP-Familieninitiative beschlossen. Die Initiative der SVP schade einem Grossteil der Schweizerischen Familien und vertrete eine fragwürdige Familienpolitik, die den Profit einzelner Familien einer fairen Familienpolitik vorziehe, so die Allianzmitglieder. Anzustreben sei stattdessen eine Reform der Familienpolitik, die allen Familien zu Gute kommt, zum Beispiel mit Elternurlauben.

Heute trat die Allianz der frauen-, männer- und familienpolitischen Organisationen vereint gegen die Familieninitiative der SVP auf und beschloss die NEIN-Parole für die Familieninitiative der SVP, über die am 24. November national abgestimmt wird. Die SVP-Familieninitiativ stilisiere die traditionelle Einverdienerfamilie hoch und verliere dabei die familienpolitischen Realitäten aus dem Blick, so die Allianz. „Heute kann es sich niemand mehr leisten, das Einverdienermodell zu leben. Die SVP-Familieninitiative gleicht damit einer Rettungsaktion für Säbelzahntiger; sie versucht ein Familienmodell in der Bundesverfassung zu verankern, das es so schon lange nicht mehr gibt“ hielt Nationalrätin und Präsidentin der SP Frauen Yvonne Feri fest.

Nur noch 27% aller Familien in der Schweiz leben gemäss Angaben der Allianz nach dem traditionellen Familienmodell. Laut dem Bundesamt für Sozialversicherungen sind rund 80% der alleinerziehenden Mütter mit Kleinkindern und mehr als 70% der Mütter und rund 98% der Väter in Paarfamilien erwerbstätig. Je älter die Kinder werden, desto höher steigt auch die Erwerbstätigkeit der Eltern – unabhängig davon ob diese alleinerziehend sind oder nicht. Die SVP-Familieninitiative begünstige aber nur jene Familien, die das Einverdienermodell leben und bringe einem Grossteil aller Familien keine Vorteile, so die Allianzmitglieder. Hinzu käme, dass bereits heute nur die Hälfte aller Familien Bundessteuern zahlen würde und die Initiative der SVP so nur wohlverdienende Familien unterstützen würde. „Die SVP-Familieninitiative ist damit insbesondere ein Steuergeschenk für Reiche“, so Feri. Dieses Steuergeschenk beinhalte aber auch neue Benachteiligung, so die Allianz. „Der Preis für die Bevorzugung von besonders gut gestellten Eltern ist eine neue Diskriminierungen der anderen Familien“, hielt Anna Hausherr des Schweizerischen Verbandes alleinerziehender Mütter und Väter SVAMV ergänzend fest. Die Rechnung aber bezahlen alle.

Markus Theunert, Präsident von männer.ch, ging insbesondere auf die Rolle der Väter ein, die in der bisherigen medialen Diskussion nur marginal berücksichtigt worden sei. „Immer mehr Väter wünschen sich mehr Zeit für ihre Kinder. Dafür braucht es – von der Verankerung einer echten Elternzeit bis hin zur familienexternen Betreuung – differenzierte Massnahmen, damit wirklich alle Eltern in der Schweiz mehr Wahlfreiheit bekommen“ betonte Theunert.

Alle Organisationen, die sich heute für ein NEIN zur SVP-Familieniniative ausgesprochen haben, sind Mitglied beiPro Familia Schweiz, dem Dachverband der Familienorganisationen.

In der Allianz sind dieSozialdemokratischen Frauenund dieGrünenvertreten, sowie verschiedene Frauen-, Männer und Familienorganisationen vertreten:Der Bund Schweizerischer Frauenorganisationen Alliance f, der Dachverband für Männer- und Väterorganisationen männer.ch, der Dachverband Regenbogenfamilien, der Schweizerische Verband alleinerziehender Mütter und Väter SVAMV und der Verein Verantwortungsvoll erziehende Väter und Mütter VeV.

19. Jun 2015