Wer den Zugang zum Sexualunterricht in Frage stellt, stellt ein Kinderrecht in Frage

04.03.2015

Im besten Fall ist die Initiative «Schutz vor Sexualisierung in Kindergarten und Primarschule», die heute Nachmittag im Nationalrat debattiert wird, eine Absage seitens der Initiantinnen und Initianten an die Realität. Im schlimmsten Fall handelt es sich um eine gezielte Attacke konservativer Kreise gegen ein fundamentales Grundrecht: Das Recht auf sexuelle und reproduktive Gesundheit. Wie Yvonne Feri, Präsidentin der SP Frauen Schweiz, erklärt, «will die Initiative den Kindern, und somit den künftigen Erwachsenen, ihr Recht auf Information, auf Aufklärung und auf Schutz absprechen. Der Sexualunterricht garantiert Chancengleichheit und gibt den Kindern das nötige Rüstzeug, um sich mit der Realität auseinanderzusetzen».

Die Gesellschaft hat sich seit der sexuellen Befreiung stark verändert – Sexualität ist heute omnipräsent. Wer das nicht erkennen will, macht sich etwas vor. Kinder sind heute schon sehr früh mit Sexualität konfrontiert: am Fernsehen, in der Werbung, in den sozialen Netzwerken. Oft ist das Frauenbild, das dort transportiert wird, erniedrigend. Eltern und Lehrerschaft kommen vielfach an ihre Grenzen, wenn es darum geht, die Fragen der Kinder zu beantworten. Der Sexualunterricht in der Schule unterstützt sie, indem er Lerninhalte anbietet, die dem Alter der Kinder gerecht werden.

Schliesslich ist die Rolle des Sexualunterrichts in den Beziehungen zwischen Männern und Frauen nicht zu unterschätzen. Er trägt wesentlich dazu bei, den Respekt vor dem anderen Geschlecht zu erlernen und zu stärken. Ein Ja zu dieser Initiative wäre gleichbedeutend mit einem grossen Rückschritt im Bereich der Prävention. Die ersten Opfer eines solchen Rückschritts wären die Frauen. 

19. Jun 2015